Die 3 Wächter

26. März 2015

2014 // Samurai-Krieger, das verrückte Häschen und die Meerjungfrau

Im Rahmen der Kunstwerkstatttage an derJenaplanschule in Weimar, haben Schüler der Klassenstufen 3- 7 in Teams drei lebengroße Figuren in Ton modelliert.

Alle drei Figuren wurden in farbigen Zement gegossen und sollen im Rahmen eines Sanierungsplans auf dem Schulgelände An der Hart aufgestellt werden. Unter meiner Leitung fertigten die Schüler in kleinen Gruppen von max. 5 Kindern erst Zeichnungen ihrer Ideen an, dann wurden auf Paletten Gerüste aus Holzlatten und Maschendraht gebaut. In dieser Phase mussten die Kinder erstmal Hämmern, Sägen und Schrauben. Noch am selben Tag bauten die Kinder voller Ambition die ersten Schichten Ton auf das Gerüst. Bei der Größe war es gut viele Hände zu haben.

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Die Schüler konnten bei diesem Projekt lernen, wie man die aufwendige Prozedur eine lebensgroße
Skulptur zu modellieren Schritt für Schritt plant und umsetzt. Nach dem Gerüstbau und dem Aufbau der ersten Tonschicht hiess es immer wieder Aufstehen um die Plastik von weitem zu betrachten. Den eigenen Körper vermessen, 3dimensional denken und die Proportionen übertragen – dafür braucht man Konzentration und Geduld. Dabei muss auch Statik beachtet werden. Die Gestaltung der Oberflächen und Details erforderten handwerkliches und künstlerisches Geschick und die Fähigkeit ein paar Tage vorraus zu denken.
Bei der Figur der Meerjungfrau haben wir das Gesicht und die Hände dreier Schülerinnen erst mit Gipsmullbinden abgeformt und dann später einen Tonabdruck der Negativ-Formen an die Figur modelliert.

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Der Samurai-Krieger war die Gemeinschaftsarbeit von 4 Jungen unterschiedlicher Klassenstufen, die
sich wunderbar ergänzend und meist einig in der Vorgehensweise und Gestaltung einen wunderbaren
Wächter für das Schulgelände realisiert haben. Nach dem Gerüstbau musste die Figur durch ihre Statik von mehreren Hölzern gestützt werden, um nicht durch das Gewicht des Tones umzufallen.
Eisenplatten, Schwert, Helm und Maske wurden kurzerhand und selbstbestimmt an den Körper modelliert und am Ende die Füße von Größe 58 auf 45 gekürzt…

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In der zweiten Phase wurden in einer großen Gips-Schlacht die Plastiken nach dem Prinzip der verlorenen Form 2-3-teilig mit Gips abgeformt. Zunächst wurden die Figuren an den höchsten Punkten genau markiert und an dieser Teilung wurden Wände aus Kartonstücken gesteckt um die erste Gipshälfte bauen zu können. Nach einer Weile war diese fest; die Kartone wurden entfernt und der Gipsrand musste nun gut vorbereitet werden um die zweite Gipshälfte bauen zu können: Mit Stemmeisen und Messern wurden „Schlösser“ gehauen und gekratzt, der Rand mit Schellack eingepinselt und mit Vaseline gefettet. Diese sind unabdingbare Schritte, um eine Nagativform zu bauen, die sich auch wieder trennt und öffnet.

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Etliche Eimer Gips wurden mit einem elektrischen Handrürhgerät angemischt während andere Streifen
Jute zuschnitten oder Holzlatten zusägten, um die Gipsform zu stabilisieren. Sobald der Gips fertig war galt es schnell zu arbeiten. Mit dem Pinsel mussten zuerst flüssiger Gips in die teilweise rauhen Oberflächen gestrichen werden bevor die Kinder mit der bloßen Hand dickeren Gips an die Figur klatschen konnten.Sobald der Gips fest war, konnten wir auch schon die Formen mit Stemmeisen und Hämmern wieder aufknacken wie eine Nuss. Das Tonmodell darin war nun zerstört und die Gips-Negative wurden von allen Tonresten gesäubert und mit Wasser sauber gespritzt.
Und alle Eimer, Pinsel und Spachtel mussten gereinigt werden. Sowiso. Jeden Tag.
So macht man das in einer richtigen Werkstatt.

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Im dritten Teil des Workshops, der einige Tage nach der Projektwoche abgehalten wurde habe ich mit Hilfe von starken Lehrern und Eltern die gesäuberten, lackierten und gefetteten Negativ-Formen mit Spanngurten zusammengezurrt und auf den Kopf gestellt. Dann haben wir Eimer für Eimer die Formen mit dem einfärbten Zement vollgegossen. Zwei Tage später wurden sie entformt…
Fortsetzung folgt!

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